Ecuador


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Vilcabamba - Cuenca - Riobamba - Banos (10.05. - 18.05.2007)

Vom peruanischen Piura ging es am Donnerstag den 10. Mai dann Richtung Ecuador. Nachdem in Piura ein sehr heisses Wüstenklima herrscht, ging es bald in die Berge hoch und die Landschaft wurde endlich wieder grün. In Macara fuhren wir ohne Probleme über die Grenze nach Ecuador. Unser erstes Ziel in Ecuador hiess Vilcabamba, ein idyllisches Örtchen auf 1.500 m Höhe. Hier blieben wir in der deutschen Unterkunft Izhcayluma bei phantastischem Panoramablick über Vilcabamba und leckerem deutschen Gulasch und Kaesespätzle.
In Vilcabamba gibt es angeblich besonders viele über 100-jährige. Von den 2.000 Einwohnern mehr als 60 Personen. Wir sind 4 Tage geblieben. Vielleicht haben wir damit ja die ein oder andere durchfeierte Nacht wieder reingeholt. Wer weiss?!

Am Montag den 14.05. sind wir über die Strasse der Schlaglöcher nach Cuenca gefahren. Wahnsinn die ersten 100 km hinter Loja Richtung Norden. Wir sind zuerst auf der alten Strasse, die hauptsächlich aus begradigten Erdverschüttungen bestand, gefahren, bis uns jemand aufklärte, dass es eine neue asphaltierte Strasse gibt. Wir also umgedreht und auf die neue! Asphaltstrasse. Teilweise reiht sich ein Loch ans nächste, so dass man nur mit 10 km/h Slalom fahren konnte. Dann macht sie kilometerlang einen sehr guten Eindruck ohne Schlagloch, so dass man 100 km/h fahren kann bis dann das Megaschlagloch kommt - teilweise bis zu 40 cm tief. Aber wir sind heil durchgekommen.
Bis kurz vor Cuenca. Da hatten sie die Zugangsstrasse aufgerissen. Es gab 2 Möglichkeiten: 1. einen 20 km Umweg in Kauf nehmen und auf einer anderen Strasse in die Stadt oder 2. durch die 5 m tiefe Sandkiste fahren. Auf der anderen Seite der Baustelle stand ein ecuadorianischer Zwergenmann mit einer 950er KTM und meinte, wir sollten doch einfach durchfahren. Er hatte es eben vorgemacht. Nach einigem Zögern ist Robert durchgefahren. War aber mit der schwer beladenen Africa Twin gar nicht so einfach. Zwischenzeitlich gesellte sich noch ein BMW-Fahrer hinzu, der unbedingt mit der Transalp durchfahren wollte. Christin war grosszügig und liess ihn...
Cuenca ist eine nette Stadt. Viele Kirchen und andere schóne Gebäude. Man kann sogar richtig shoppen. Wir haben uns dann beide etwas gegönnt. Christin eine neue Sonnenbrille, weil ihre alte im Hotel in Cusco irgendwie verloren gegangen ist. Und Robert hat sich eine neue Batterie für die Africa Twin gekauft. War doch irgendwie zu nervig, ständig das Ding anzuschieben, obwohl ja Christin schieben musste. Mit Hilfe des sehr netten Zwergen-KTM-Fahrers, der eine Auf- und Absteig-Hilfe für sein Motorrad braucht, haben wir einen Laden mit Batterien gefunden. Er hatte eine Batterie da, an der allerdings die Pole andersrum angebracht waren. Robert machte den Verkäufer darauf aufmerksam, dass wir die Batterie mit entgegen gesetzten Polen brauchen. Ja, ja, kein Problem. Am nächsten Tag am Nachmittag könnten wir sie abholen, da sie noch 24 Stunden geladen werden muss. Am Dienstag standen wir dann nachmittags in der Werkstatt und Robert war schon sehr gespannt auf die Anordnung der Pole. Natürlich falsch herum! Und eine andere hatte er nicht. Schliesslich konnte er noch woanders eine auftreiben, die zwar die Pole auch falsch rum hatte, aber irgendwie passte. Einbauen konnten wir sie trotzdem nicht, da sie erst wieder 24 Stunden geladen werden muss. Also am Mittwoch noch einmal in die Werkstatt.

Der Mittwoch war ein richtiger Scheisstag. Wir wollten von Cuenca ueber Riobamba nach Banos. In Kilometern sind es nach Riobamba 250 km und dann noch mal 100 km nach Banos. Die Fahrtzeit für den Bus sind 5 Stunden nach Riobamba und dann noch mal 1,5 Stunden nach Banos. Und das, obwohl die geisteskranken Busfahrer oft schneller als wir fahren. Insgesamt also 6,5 Stunden für 350 km. Und richtig früh kamen wir auch nicht los, da wir um 9 Uhr den Termin zum Batteriewechsel hatten. Das klappte dann einigermassen, so dass wir um 10 Uhr losfahren konnten. Aber schon nach 30 km ging die Africa Twin mal wieder aus. Nach einigen Versuchen sprang sie aber wieder an. Einige Kilometer weiter das gleiche Spiel. Dann wieder 20 km gefahren und Motorrad wieder aus. Nach einigen Minuten sprang sie zwar immer wieder an, aber inzwischen war es ziemlich nervig. Vor allem weil wir nicht wussten, was das Problem sein kann. Nach ca. 2 Stunden Stop and Go kamen wir auch noch in einen Nebel, der eine Sicht von mehr als 20 m nicht zuliess. Super! Je höher wir kamen, umso mehr Erdrutsche hatten die Strasse verschüttet, die nur provisorisch geräumt war. Wir konnten also nichts sehen, die Strasse war scheisse und andauernd ging die Africa Twin aus und sprang immer schlechter wieder an. Als sie schliesslich im 5-Minuten-Takt ausging, beschlossen wir, sie auseinander zu nehmen. 1,5 Stunden fummelte Robert überall ein bisschen rum. Anschliessend ging es eine halbe Stunde am Stück gut, aber dann war es wieder soweit. Schliesslich schleppte ein Jeep Robert bis zur nächsten Tankstelle, weil wir vielleicht schlechten Sprit getankt hatten. Das war aber eher unwahrscheinlich, da die Transalp ja gut fuhr. Banos hatten wir schon lange abgeschrieben, denn inzwischen war es 17.30 Uhr und noch 45 km bis Riobamba. Mit anderen Worten heisst das, wir hatten in 7,5 Stunden gerade 200 km geschafft. Nach dem Tanken ging es auch nicht besser. Und 12 km spaeter um 18.30 standen wir in völliger Dunkelheit im Nichts. Und jetzt? Zu allem Überfluss fing es auch noch an zu regnen. Bei den vereinzelten Häusern wollte niemand etwas mit uns zu tun haben und Autos fuhren vorbei, ohne anzuhalten.
Schliesslich hielt doch einer und Robert versuchte ihn zu überzeugen, dass er uns im Pick Up nach Riobamba bringen sollte. Er wollte nicht, aber er wuesste jemanden, der gleich mit dem Pick Up nach Riobamba fährt. Dieser war auch bereit das Moped fuer 20 $ mitzunehmen. Also die Africa Twin auf den uralten Toyota, Robert auf die Africa Twin und los ging es mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Christin, die hinterherfuhr, dachte zwischenzeitlich, gleich bricht das komplette Gefährt zusammen. Schliesslich kamen wir um 20.30 in Riobamba in einem Hotel an. Moped runter und die Jungs bezahlen. Inzwischen wollten diese 30 $. Nix da, 20 $ waren abgemacht, danke und tschüss. Eigentlich waren wir ziemlich froh, dass sie uns mitgenommen hatten und in der Situation hätten wir wahrscheinlich auch das Doppelte bezahlt, aber nicht nachdem 20 $ abgemacht waren.

Am Donnerstagmorgen ging es dann an die Fehlersuche. Nachdem wir das Fahrverhalten noch mal rekonstruiert hatten, kam Robert schliesslich drauf, dass das Relais zur Steuerung der Benzinpumpe kaputt ist. Dieses ueberbrückte er mit Hilfe einer Büroklammer. Es klappte und am Mittag waren wir in Banos.
Banos hat ein sehr angenehmes Klima auf 1.800m Hoehe. Es gibt mehrere Thermalbaeder und eine sehr schöne Landschaft. Es liegt am Fusse des aktiven Vulkan Tungurahua, der im Juli 2006 ausgebrochen ist. Strassen waren teilweise unpassierbar und Dörfer mussten evakuiert werden. Wollen wir hoffen, dass der Vulkan die nächsten Tage ruhig bleibt...


Banos - Quito - Canoa - Puerto Lopez - Guayaquil (19.05. - 01.06.2007)

Banos ist nett gewesen und der Vulkan ist auch nicht ausgebrochen. Am Montag trafen wir relativ früh in Quito ein und fuhren direkt in eine Motorradwerkstatt, um eventuell ein paar Ersatzteile zu bekommen. Aber es war dort nicht viel zu holen. Blieb uns nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass die Africa Twin die letzten Etappen einfach noch durchhält.

Dienstag stand ein Pflichtbesuch in Ecuador an: der Äquator. Ca. 22 km nördlich von Quito liegt Mitad del Mundo mit dem Äquatordenkmal. Dort muss natürlich das Foto mit einem Fuss auf der Südhalbkugel und dem anderen auf der Nordhalbkugel gemacht werden. Leider hatte man sich vermessen und die richtige Äquatorlinie liegt ca. 100m weiter nördlich. Interessant war das Museo de Sitio Inti Nau, bei dem einige Experimente auf dem richtigen Äquator gemacht werden. Man kann Pfeile mit dem Blasrohr schiessen und wird in die Theorie der Schrumpfkopf-Herstellung eingeführt. Der eigene Kopf hätte ungefähr die Grösse der eigenen Faust. Bei manchen vielleicht auch kleiner...

Von Quito ging es am Mittwoch auf einer schönen Strecke durch tropische Bergwälder und tropischen Tieflandregenwald an die Küste nach Canoa. Hier wollten wir eigentlich 2 Nächte bleiben, fanden aber nur Unterkunft für eine Nacht in einem Strandhotel. Wir beschlossen daher, am nächsten Tag sehr früh nach Puerto Lopez aufzubrechen. Als wir am Frühstückstisch sassen, hielten 3 Reisebusse und 50 Jungs im Alter von 20 bis 25 Jahren strömten ins Hotel. Vielleicht ganz gut, dass für uns kein Platz mehr da war...

Puerto Lopez ist ein kleines Fischerdörfchen, in dem der Tourismus zunehmend Einzug hält. Der Grund ist die Wanderung der Buckelwale, die im Juni bis September an der Küste bei Balz und Paarung beobachtet werden können. Wir waren leider ein bisschen zu früh dort.

Am Montag den 28. Mai fuhren wir direkt nach Guayaquil, um den letzten Schritt unserer Motorradreise in Angriff zu nehmen: den Rücktransport. Nachmittags sind wir ins Büro der Spedition gefahren und haben den Ablauf besprochen. Am Sonntag den 03. Juni legt ein Schiff Richtung Hamburg ab und auf dem sollen unsere Motorräder sein. Das bedeutet, dass bis Donnerstag alles komplett fertig sein musste, da das Schiff am Freitag beladen wird. Wir haben dann einige Mopedhändler abgeklappert, um Metallkisten für den Transport zu bekommen. Das erwies sich jedoch als schwieriger als gedacht, weil hier kaum jemand so grosse Motorräder hat. Letztendlich mussten wir dann eine Holzkiste bauen lassen. Nach vielem Papierkram hin und her, konnten wir Donnerstag im Hafen unsere Mopeds in die Holzkiste frickeln. Heute (Freitag) sollen noch die Carnets vom Zoll abgestempelt werden. Mal sehen...

Und morgen, Samstag den 02. Juni, fliegen wir nach Costa Rica.


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