Namibia


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Koeln - Windhoek - Swakopmund (03.10. - 07.10.2006)

Wir sind in Afrika! Nachdem wir nach 20 Stunden Flug endlich am Dienstag den 03.10.2006 in Windhoek angekommen sind, hatten wir unser erstes Afrika-Erlebnis! Stromausfall am Flughafen. Es ging nichts mehr. Der Flughafen von Windhoek ist zwar nicht mit dem Düsseldorfer oder Londoner zu vergleichen, aber das man 2 Stunden braucht, um den Strom wiederzubekommen ist schon erstaunlich. So bekamen wir aber einen Vorgeschmack auf namibianische Gelassenheit.
Als wir dann unser Gepäck holen wollten, stellten wir fest, dass die Tasche mit dem kompletten Werkzeug fehlt. Die Dame am Lost and found Schalter sagte uns, dass die Tasche noch in London steht. Na prima! Aber sie würde mit der nächsten Maschine nach Johannesburg und dann nach Windhoek geflogen. Am nächsten Tag würde sie in unser Guesthouse gebracht.
Dass die Tasche in London liegen geblieben ist, lag daran, dass unser Flug Düsseldorf-London 1,5 Stunden Verspätung hatte. Wir erwischten nur nach einem 2km Sprint in Motorradkluft und je 8 kg Hangepäck quer durch Heathrow unseren Flieger nach Johannesburg.

Im Uzuri Guesthouse angekommen riefen wir gleich Dieter Schaeffler an, der eine Werkstatt in Windhoek besitzt. Den Kontakt hatten wir über Klaus Meerpohl bekommen. Dieter sagte sofort, dass wir die Motorräder bei ihm in der Werkstatt zusammenbauen können und Werkzeug für uns bereit stünde.
Danach nahmen wir Kontakt zu unserer UTi Spedition auf. Leider hatten diese schon Feierabend, aber über Handy konnten wir die Verantwortlichen erreichen. Diese sagten uns zu, dass sie sich am nächsten Tag kümmern wollten. Na gut, es war ja inzwischen auch schon 18 Uhr.
Wir nahmen eine Dusche, setzten uns in den Garten des Guesthouse und tranken unser erstes Weltreise-Bier (Windhoek Lager). Es dauerte keine 15 Minuten, da fragte ein Mann nach Mr. Goelke. Es war Klaus, unser UTi Mann in Namibia. Mit den Motorrädern sei alles klar. Er brauche nur die Carnets des passages und würde am Mittwochmorgen die Mopeds aus dem Zoll holen. Wir sollten ausschlafen und Klaus brachte die Motorräder zu Dieter in die Werkstatt.
Wir sahen uns an und dachten:" Alles kann so einfach sein... dank Mr. Georg Mikus."

Am Mittwoch ging es dann bei Birke und Dieter Schaeffler zur Sache. Beide supernett und hilfsbereit. Um 10 Uhr kamen die Motorräder und mit vereinter Hilfe hatten wir sie um 17 Uhr startklar. Mit Birke in ihrem 69er Käfer vorneweg ging es auf der linken Seite durch den Windhoeker Feierabendverkehr.

Leider war unser Werkzeug immer noch nicht angekommen. So beschlossen wir bei einem gemeinsamen Abendessen mit Birke und Dieter am nächsten Tag unseren ersten Game Drive zu machen.
30 km in nördlicher Richtung waren mit unseren Motorrädern schnell gefahren. Am Tor der Okapuka Ranch nach dem Warnschild: Wild animals crossing! wurde uns auf den Motorrädern anders zumute. Naja, jedenfalls haben wir dort die ersten wilden Tiere gesehen: Krokodile, Springböcke, Oryx, Warzenschweine, Geier, Giraffen uvm.

Am Freitag ging es dann richtig los. Erste Etappe vom 1.650 m hoch gelegenen Windhoek nach Swakopmund am Atlantik. Die 370 km führen zuerst 60 km in den Norden und dann die restlichen 310 km schnurstracks über den Trans-Kalahari-Highway Richtung Westen. Anfangs fährt man durch eine weitläufige Buschlandschaft. Durch die vielen Regenfälle in diesem Jahr ist überall hohes Buschgras zu sehen. Zwischendurch kommen mal 20 km, in denen alles nur braun und verbrannt ist. Buschfeuer haben ganze Arbeit geleistet.
Die letzte Ortschaft vor Swakopmund ist Usakos. Dort wird noch einmal getankt, denn danach kommt 150 km "nichts" mehr. Rechts und links der Strasse wird es immer trockener und von Buschgras ist auch nichts mehr zu sehen. Es sieht immer mehr wie eine Mondlandschaft aus.
60 km vor Swakopmund wird es mit einem Mal schweinekalt. Ein übler, kalter Wind pfeift um den Helm. Die letzten 60 km sind schnell gemacht und der einzige Gedanke ist "jetzt ein heisser Tee". Aber wir sind ja am Atlantik und Christin muss zuerst Wellen gucken.
Das mit dem Tee wird so schnell nichts, denn als wir mit den Motorrädern am Meer stehen, kommt einer nach dem anderen und fragt auf deutsch, ob wir denn den ganzen Weg von Deutschland mit den Motorrädern gefahren sind. Interessant ist, dass nur die erste Frage uns gilt und anschliessend die eigenen Abenteuer und Geschichten erzählt werden.
Swakopmund erscheint wie eine Geisterstadt. Grosse Strassen mit verwehtem Sand und kaum ein Mensch zu sehen. So sah wohl Las Vegas am Anfang aus. Aber wir sind wohl zum Glück zur falschen Zeit hier, denn ab November soll es voll werden...


Etosha/Namibia Etosha/Namibia Otjiwarongo/Namibia Mahango/Namibia Etosha/Namibia Swakopmund/Namibia


Swakopmund - Otjiwarongo - Etosha - Mahango - Maun (08.10. - 13.10.2006)

Von Swakopmund aus sind wir mal rüber ins 30 km entfernte Walvis Bay gefahren, um uns die Flamingos in der Laguna anzusehen.
Auf dem Rückweg haben wir dann einen kleinen Abstecher in den Sand gemacht (siehe Foto). Robert wollte den Weg zur Düne mit dem Moped abkürzen und hat sich mit der Africa Twin direkt im Sand eingegraben. Fragt sich was anstrengender war: die fette Karre da wieder rauszubekommen oder die 200 m zu Fuß zur Düne zu gehen...

Am nächsten Tag ging es dann auf dem Trans-Kalahari-Highway Richtung Otjiwarongo. Nach 370 km auf dem Westrand Campingplatz angekommen, wollten wir das erste Mal im Zelt übernachten. Der Campingplatz ist super ausgestattet. Nur uns fehlte alles: kein Bier, kein Grillgut und zu allem Überfluß fehlte der Batterie der Africa Twin Wasser. Was tun 18 km von der nächsten Tanke entfernt? Als erstes den Farmer fragen. Dieser lud uns zuerst zum Kaffee und Kuchen ein und telefonierte. 2 Stunden später brachte sein Freund Marius uns nicht nur destilliertes Wasser, sondern auch Bier und Steaks. Damit war unser Grillabend gerettet.

Am Montag den 09.10.06 fuhren wir dann weiter an den Etosha National Park.
Im Sachsenheim, wo Robert, Wolfgang und Jagger vor 11 Jahren schon mal übernachtet haben, sollte wieder gezeltet werden. Nachdem wir eine Tour in den Etosha Park für den nächsten Tag organisierten (Abfahrt 7 Uhr - Gruß an Jagger), ließen wir den Rest des Tages ruhig angehen.
Dafür war die Nacht umso wilder... Sturm, Gewitter und Dauerregen für 10 Stunden setzten den Etosha Park unter Wasser. Die Wasserlöcher waren voll Wasser, aber ohne Tiere drumherum. Also noch keine Löwen, keine Elefanten, keine Leoparden. Dafür aber viele schöne andere Tiere.

Am Dienstag ging es dann 600 km nach Mahango am Okavango. Als dies endlich geschafft war, kam der Schreck für Christin: 4 km Sandpiste zur Lodge. Oh Graus! Dazu kein weiterer Kommentar, nur werde ich (Christin) keine Lodge mit Sandpisten-Anfahrt mehr auswählen.
Als wir aber endlich auf unserem Campingplatz standen, war es umso schöner. Direkt am Fluß, wunderbare Aussicht und viele Tiere. Flußpferde, Krokodile, Elefanten, Warzenschweine und anderes. Die Nacht versprach heiter zu werden...
Und sie wurde heiter. Die ganze Nacht um uns herum Tiergeräusche der unbekannten Art. Aber zu kaputt, um nachzusehen.

Am nächsten Morgen früh wieder raus aus dem Schlafsack, denn die 410 km nach Maun in Botswana warteten.
An der Grenze verlief alles reibungslos. Nach einem Tankstopp versagte mal wieder Roberts Batterie. Man sagte uns noch am Tag zuvor, dass alle Batterien den Afrika Tod sterben (Gruß an Angela). Aber wir hatten noch einen Vorrat an destilliertem Wasser, also kein Problem, es ging schnell weiter.
Nach langer Fahrt an unendlich vielen Strohhütten, hunderten von Tieren auf der Fahrbahn und winkenden Kindern vorbei, sind wir in Maun angekommen. Dort hat uns Birgit, die Schwester von Georg aus Köln, in Empfang genommen. Sie und ihr Mann Rainer leben seit 1982 in Botswana. Nach einem schönen Abend ging es in ein frisch gemachtes Bett.

Heute am Freitag kommen Georg und Rainer aus dem Busch zurück, wo Rainer zur Zeit einen Campingplatz baut.



Springboek (Südafrika)- Keetmanshoop - Mariental - Windhoek (18.11. - 22.11.2006)

Die Fahrt ging also von Springboek in Südafrika nach Keetmanshoop. An der Grenze gibt es keine Probleme und so sind wir wieder in Namibia.
Wenn wir dachten, es geht nicht mehr heisser, dann haben wir uns geirrt. 49 Grad zeigt das Thermometer an. Da kann man noch so schnell fahren, mit kaltem Fahrtwind ist da nichts mehr. Nur noch Fön!
Und wenn wir gedacht haben, der Wind wäre am Vortag schon stark gewesen, so war auch das ein Irrtum. Extremer Seiten- bzw. Gegenwind machten die Fahrt im Backofen noch weniger zum Vergnügen.
Aber irgendwann erreichten wir auch heute wieder unseren Campingplatz und fast alles war gut. Nur fast alles, denn an diesem Sonntag konnten wir leider nirgends Grillfleisch und Bier auftreiben.
Die Besonderheit am Garas Quivertree Camping sind die Köcherbäume, die zwischen Felsformationen stehend ein aussergewöhnliches Landschaftsbild erscheinen lassen. Ansonsten gibt es dort nur Ruhe und Einsamkeit - kein Strom, keine Hütte, nichts.
Als langsam die Sonne unterging, fiel das Barometer deutlich und es braute sich ein Gewitter zusammen. Der Himmel und die Landschaft erstrahlten in den unglaublichsten Farben. Ein Spektakel der besonderen Art. Nach einer halben Stunde war alles vorbei und wir genossen unsere Tütensuppe mit Dosenthunfisch.

Am Montag den 20.11.2006 mussten wir eine Entscheidung treffen wie es weitergehen sollte. Das Problem waren die Reifen. Besonders bei der Africa Twin zeigte sich kaum noch Profil (Robert zu gross und zu schwer???).
Sollten wir das Risiko eingehen mit den Reifen noch zusätzliche Kilometer zu fahren, und eventuell aufgrund eines kaputten Mantels liegen zu bleiben? Wir entschieden uns, auf dem kürzesten Weg nach Windhoek zu fahren. Dort wollten wir die Motorräder für Südamerika wieder klar machen. Falls wir noch genügend Zeit haben, wird ein Auto gemietet und noch ein wenig die Gegend erkundet. Es gibt schliesslich noch einiges zu sehen.
Auf jeden Fall ist der heutige Stop am Harad Staudamm in einem staatlichen Resort ca. 20 km von Mariental entfernt. Dieses Resort haben wir uns aufgrund von nicht so tollen Kritiken nicht ganz freiwillig ausgesucht. Aber im Umkreis gibt es sonst nur super Luxus-Lodges oder schreckliche Appartements.
Na ja, das staatliche Resort bietet auf jeden Fall neue Eindrücke. Angefangen bei einem Manager, dem jedes gesprochene Wort als eindeutig zu viel erscheint, über den Pool ("sorry pool is closed"), über den Shop ("sorry shop is closed") bis zur Wasserversorgung ("sorry the waterpump is not working - we make it on now"). Nach 2 Stunden ging die Klospülung immer noch nicht. Wahrscheinlich waren sie einfach überrascht, dass insgesamt 5 Gäste gleichzeitig in einem für ca. 300 Menschen ausgerichteten Resort zu Besuch sind.
Aber wir haben das beste draus gemacht und erst einmal ordentlich Bier eingekauft. Der Kühlschrank funktionierte nämlich. Jedenfalls solange die Klimaanlage nicht eingeschaltet war, dann flog nämlich sofort die Hauptsicherung raus. Aber kaltes Bier ist natürlich wichtiger als kalte Luft.
Robert ist gerade zum dritten Mal zum Manager wegen des Wassers gefahren. Beim ersten Mal hiess es "we make the waterpump on now". Na ja, das heisst in Afrika ja nicht viel. Beim zweiten Mal hiess es "the water will be there at 6 o'clock". Beim dritten Mal "the water will be there at 8 o'clock, sure...". Interessant ist dabei zu wissen, dass der Manager um 19 Uhr Feierabend hat. Und lustig ist auch, dass wir uns am grössten Staudamm Namibias befinden.
Kleine Anekdote: 2001 wurde Mariental überflutet, weil sie die Schleusen nach Regenfällen zu spät geöffnet haben. Der damalige Schleusenmanager ist jetzt wohl Resortmanager...
Das Ende vom Lied war, dass es an diesem Tag natürlich kein Wasser mehr gab. Am nächsten Morgen um 8 Uhr, als wir gerade starten wollten, lief das Wasser wieder.

Am Dienstag haben wir uns dann Richtung Windhoek aufgemacht. Am Mittag sind wir bei Dieter in der Werkstatt eingetroffen. Nach einem ausführlichen Gespräch über unsere Erlebnisse, haben wir am späten Nachmittag wieder im Uzuri Guesthouse eingecheckt. Am Abend wurde zu Roberts grosser Freude Championsleague übertragen. Um den HSV steht es ja wohl momentan nicht gerade gut...

Der heutige Mittwoch ist ganz der Arbeit gewidmet. Wir sind in der Werkstatt und Robert werkelt an den Mopeds, während ich die Seite update. Was die nächsten Tage passiert, wird sich zeigen. Heute Abend wohl Championsleague...



Windhoek (23.11. - 30.11.2006)

Mittwoch und Donnerstag standen voll im Zeichen des Motorradumbaus. Robert hatte in Onesmus wieder einen fleissigen Helfer und am Donnerstagabend standen die Mopeds in neuem Glanz da.

Freitag hiess es für uns umziehen, denn die letzten 6 Tage konnten wir bei Birke und Dieter wohnen. Das Wochenende diente ganz der Erholung.

Samstag besuchten wir den Weihnachtsmarkt in Windhoek auf dem Birke ihren leckeren Grapefruitsaft und Weihnachtsgestecke und ihre Tochter Wiebke ihren Schmuck verkauften. Schon etwas ungewöhnlich für uns bei 35 Grad Weihnachtsliedern zu lauschen.

Am Sonntag hatten wir die Möglichkeit auf der Duesternbrook Farm an einer Leoparden- und Gepardenfütterung teilzunehmen. Diese leben dort in riesigen Gehegen. Das heisst, wir haben das letzte Tier der Big Five nicht in freier Wildbahn, sondern vom offenen Jeep aus gesehen.
Kurze Zeit nachdem die Fleischstücke ausgelegt waren, kam der Leopard aus dem Busch. Ein wunderschönes, edles Tier mit faszinierender Ausstrahlung. Danach ging es an anderer Stelle zu den Geparden. Diese wirkten im Vergleich zum Leopard weitaus ungefährlicher.

Am Dienstag wurden die Mopeds wieder in die Kiste verpackt und abgeholt. Alles klappte gut, so dass wir am Mittwoch alles weitere mit Claus, unserem UTi-Mann in Windhoek regeln konnten. Die Kiste mit den Motorrädern steht jetzt bis Anfang Februar in der Lagerhalle der UTi, bis sie dann über Frankfurt und Santiago hoffentlich am 13. Februar 2007 in Punta Arenas steht. Wir werden sehen. Auf jeden Fall sind wir jetzt 10 Wochen ohne Motorräder.

Am Donnerstag ging dann unser Flug von Windhoek über Johannesburg nach Sydney, womit wir dann in Australien wären.


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