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Auckland - Piha - Raglan - Urenui - Stratford (05.12.2006 - 11.12.2006)

Schon beim Landeanflug auf Auckland sieht man, was uns die nächsten 2 Monate erwartet: viele Berge, viel Wasser und sehr, sehr viel Grün!
Wir sind am Flughafen von Michaela, der Vermieterin unseres Bedmobils, abgeholt worden. Es gab eine kurze Einführung in unseren Campervan und schon waren wir wieder on the road.
Die erste Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz in Auckland, da wir am nächsten Tag noch einige Besorgungen machen mussten.

Am Mittwoch, Nikolaus, hat Christin sich dann mal ein kleines Geschenk gemacht: ein neues 7.0er Evolution Board + Wetsuit. Die Wellen können kommen...
Erstes Ziel war Piha, ca. 40 km westlich von Auckland. Einen schön am Strand gelegenen Campingplatz angefahren und dem ersten Kontakt mit den neuseeländischen Wellen stand nichts mehr im Weg. Leider sind die Surfkonditionen im Moment nicht so toll und es bläst ein eisiger Wind. Aber wir wollen ja nicht jammern.
Nachts gibt es immer noch das Jetlag-Problem und Robert entwickelt sich zwangsläufig zum Sudoku-Fanatiker.

Am Donnerstag ging es weiter ins Surferparadies Raglan. Und wirklich, es zeigten sich ein paar schöne, cleane Wellen.
Heute ist ja Donnerstag und das heisst "Kleines Wochenende". Wir stossen darauf mit Waikato Draught in Gedanken an die Runde an. Prost! Wir allerdings in Jogginghose, wie es sich für einen Campingplatz gehört.

Das Ziel für den Freitag war Lake Taupo. 40 km lang und 20 km breit entstammt er dem wohl grössten Vulkanausbruch der Welt. Vorher galt es aber den Bridal Veil Wasserfall zu entdecken, der ganz in der Nähe von Raglan in einem schönen Farnwald gelegen ist.
Auf dem Weg nach Taupo sind wir an den Waitomo Caves vorbeigefahren. Dort fährt man mit einem Boot durch stockfinstere Tropfsteinhöhlen. Doch plötzlich zeigen sich an der Decke tausende leuchtender Punkte: Glühwürmchen! Wir befinden uns in der Glowworm Cave. Die Glühwürmchen benutzen diesen Leuchteffekt, um Insekten anzulocken und zu fangen.
Als wir gegen Abend am See ankamen, regnete es seit Stunden in Strömen und es war lausig kalt. Aber Neuseeland ist ja nicht umsonst so grün... (In der Nacht hatten wir 3 Grad im Camper) Naja, jedenfalls wurde die Zeit nach dem Essen mit Wäschewaschen statt mit einem romantischen Spaziergangs am See genutzt.

Der nächste Tag brachte uns wieder an die Küste. Nachdem wir mehrere kleine Ansammlungen von Häusern nach einer Unterkunft angefahren sind, haben wir ein schönes Plätzchen in Urenui gefunden. Stellplatz mit Blick aufs Meer.

Als wir nach einer Beschäftigung für den Abend suchten, fanden wir genau das Richtige: Extreme Bullriding! Das ist in einem Kaff wie Urenui auf jeden Fall an einem Samstagabend der absolute Knaller. Und wir mittendrin. Mitmachen durften wir allerdings nicht, obwohl wir ja wohl nach unserem Ausritt in Südafrika und dem Erlebnis mit dem Nashorn prädestiniert gewesen wären, oder???
Bullenreiten ist eine Sache des Geschmacks. Aber die Reiter sind auf jeden Fall total bekloppt. Wer setzt sich sonst freiwillig auf so ein 1000 kg schweres angestacheltes Vieh?
Auch das Publikum ist eine aussergewöhnliche Spezies. Aber das Publikum in Deutschland beim "Traktor-Ziehen" (sehr populär in Norddeutschland) ist wohl ähnlich gestrickt. Wäre es nicht so kalt gewesen, wir hätten bestimmt auch noch das Finale geguckt.

Am Sonntag ging es dann weiter die Küste runter. Der Wind war nicht mehr so stark und das Wetter besser. Und überall perfekte Surfwellen in jeder Grösse. Also rein ins Wasser und solange gesurft bis die Füsse Eisblöcke sind.

Von Rainer und Birgit aus Botswana haben wir eine Adresse von ihren Freunden in Neuseeland bekommen. Da diese ganz in der Nähe wohnen, haben wir sie angerufen und sind vorbeigefahren. Bei unserem Eintreffen sagten Maureen und Hugh, sie hätten zwar schon ewig nichts mehr von ihnen gehört, aber wir seien herzlich willkommen.
Nach einem Kaffee ging es über die Farm. Sie besitzten über 1.000 Schafe und ziehen Kälber gross, die über die hügelige Landschaft zum Grasen verteilt sind. Mit Hugh, den Kindern Sam und Emily sowie Schäferhund Bright wurden die Schafe und Kühe auf neue Weideflaechen dirigiert. Ein spannendes Schauspiel wie exakt der Hund auf ein paar Kommandos hört und die Herde zusammentreibt.
Als wir zurück waren hatte Maureen Pizza und selbstgemachtes Eis auf den Tisch gezaubert.
Nach dem Essen gab es noch ein wirklich grosses Feuer auf einer der Weiden. Neugierige Besucher waren die jungen Kühe, die bisher noch kein Feuer gesehen haben und ihre Schnauze fast bis in die Glut gehalten haben.
Danach gaben wir zum ersten Mal eine unsortierte Version unserer Afrika-Fotos zum besten. Maureen und Hugh haben vor 20 Jahren ebenfalls ins Botswana gelebt und erkannten einiges von unseren Fotos wieder.

Wir befinden uns in der Taranaki Region im Südwesten der Nordinsel. Mittelpunkt der Region ist der Mount Taranaki, den wir uns am Montag den 11.12 zu Gemüte führten. Wolkenfrei zeigte sich dieser in voller Schönheit. Wir nutzten die Gelegenheit zu einer schönen Wanderung.
Am Abend beglückte uns Maureen mit vorzüglichem Lamm von der hauseigenen Farm.


Wanganui - Otaki - Wellington - Marahau (12.12.2006 - 18.12.2006)

Am 12.12.2006 haben wir uns von der Farm wieder in Richtung Küste aufgemacht. Die Strasse an der Küste um den Mount Taranaki ist ein Surferparadies und nennt sich treffenderweise offiziell "Surfhighway". In jeder Ortschaft und dazwischen gibt es Surfspots in Hülle und Fülle. Leider waren die Surfkonditionen an diesem Tag nicht besonders toll. Einen Platz zum schlafen fanden wir in Wanganui. Es blies wieder ein eisiger Wind und so traf es sich hervorragend, dass es auf dem Campingplatz eine Sauna nur für uns gab.

Am Mittwoch ging es weiter nach Otaki. Hier blieben wir 2 Tage. Das Wetter war angenehm warm, die Wellen waren ok, joggen konnte man am Strand auch ganz gut und am Abend wieder eine private Sauna. Das war schon fast wie richtiger Urlaub...

Von Freitag auf Samstag ging um 0.30 Uhr unsere Fähre von Wellington auf die Südinseln nach Picton. Tagsüber schlenderten wir durch Wellington und am Abend waren wir im schlechtesten Restaurant der Stadt.

Knapp über 3 Stunden braucht die Fähre für die 98 km breite Cook Strait. Um 04.00 Uhr sind wir von Bord und haben uns irgendwo ein Platz für unseren Camper gesucht und hingehauen.
Nach dem Aufwachen ging es weiter Richtung Nelson.
Dort entschieden wir uns weiter in den Norden der Südinsel zu fahren, denn da befindet sich der Abel Tasman National Park. Dort soll sich eine der schönsten Wanderstrecken Neuseelands befinden. Zudem locken golden sandige Buchten und laden zum Kayak fahren ein.
In Motueka wurde noch einmal eingekauft und weiter gings nach Marahau, dem Eingang zum Nationalpark. Dort haben wir einen super idyllischen Platz für unseren Camper gefunden - umringt von den grünen Bergen und mit Ausblick auf das Meer.
Den restlichen Samstag verbrachten wir mit ein bisschen spazierengehen am Meer und Bier trinken in der örtlichen Bar.

Am Sonntag gab es eine Wanderung entlang der Küste durch die Berge. Christin ist ja eigentlich nicht so ein Wanderfan, aber diese Strecke überzeugte sie. Durch Farn- und andere Wälder gelangte man von einer Bucht zur nächsten. Und je länger man lief, umso schöner wurden die Buchten: goldener Sand und grünes Wasser. Total schön!

Der Nationalpark befindet sich in der Tasmanischen Bucht. Allein der Name ist schon cool... Tasman Bay. Da diese Bucht durch die Marlborough Sounds einerseits und den Farewell Spit andererseits sehr geschützt ist, gibt es hier kaum Wellengang. Aus diesem Grund ist es hier sehr populär mit einem Kayak die Küste entlang zu paddeln. Und eben das war unser Plan für den Montag.
Und wir hatten Glück mit dem Wetter. Hat es Sonntagnacht noch ewig geregnet, präsentierte sich der Montagmorgen von seiner schönsten Seite: herrlich blauer Himmel und schon um 7.30 Uhr erstaunlich angenehme Temperatur.
Als erstes ging es mit dem Wassertaxi nach Onetahuti Beach, einem wunderschönen Strand im Norden des Parks. Dort bestiegen wir unsere Kayaks und los ging die Fahrt. Zuerst Richtung Tonga Island auf der Seehunde leben und uns ihre Schwimmmanöver neben unseren Kayaks voeführten. Zwischendurch erzählte uns Guide Darry immer wieder Geschichten zum Maritimen, Flora und Fauna der Gegend.
Am Mittag gab es ein Seafood BBQ in der Mosquito Bay. Anschliessend wurde mit den Kayaks ein bisschen gesegelt, indem sie zusammengehalten und vorne ein Segel gespannt wurde.
Den Abschluss bildete ein Walk durch den Bush, bei dem wieder allerhand interessante Geschichten über Pflanzen, Maoris und weisse Siedler von Darry zum Besten gegeben wurden. Ein rundum gelungener Tag!


Collingwood - Lake Grassmere - Kaikoura - Akaroa - Waimate (19.12.2006 - 25.12.2006)

Unser Weg führt uns weiter in den Norden. Wir fahren an die Golden Bay, die nördlich des Abel Tasman National Park liegt. Ganz im Norden der Südinsel liegt Cape Farewell und Farewell Spit, wo James Cook sich 1770 von Neuseeland verabschiedete. Dieses Gebiet, welches unter Naturschutz steht, erstreckt sich über 35 km. Da man dieses nicht privat betreten darf, werden wir es am Mittwoch mit einer geführten Tour erkunden.
Heute gibt es einen mexikanischen Abend: Corona war im Supermarkt im Angebot.

Am Mittwochmittag sollte die 6,5 stündige Tour an den Farewell Spit und Cape Farewell, den nördlichsten Punkt der Südinsel beginnen. Da ein Teil der Strecke direkt auf dem Strand gefahren wird, ist die Abfahrtszeit von den Gezeiten abhängig.
Es hätte echt eine schöne Tour werden können, aber schon nach dem ersten Satz der Tourführerin war klar, dass es sehr, sehr anstrengend werden würde. Der Grund dafür: die Fahrerin betonte ihren Informationstext dermassen künstlich und schrecklich, dass die Frau sofort extrem unsymphatisch war. Und sie hat 6 Stunden ununterbrochen durchgequatscht: "This is Pillaaaapoooiiiinnnnt. And Pillaaaapoooiiiinnnnt was bla, bla, bla... Naja, so kanns gehen.
Die Natur war dagegen sehr schön. Überall liegen Seehunde rum. Einige sind so faul, dass sie sich vom Sand total einwehen lassen und so auf die Flut warten, anstatt ihre mopsigen Körper zum Wasser zu bewegen. Aber vielleicht waren es ja auch Sandhunde...Mit den Dünenmarsmännchen Katja und Carol hatten wir jedenfalls eine Menge Spass.

Am Donnerstag war es wieder kalt und regnerisch. Da sowieso ein Fahrtag geplant war, nicht weiter schlimm. Als weitere Route haben wir den Weg die Ostküste entlang in den Süden gewählt.
In Nelson haben wir uns noch schnell eine Prepaid Karte mit neuseeländischer Handynummer besorgt, damit Ihr uns zu Weihnachten und Silvester anrufen und SMS schicken könnt. Die Nummer steht im Gästebuch unter Eintrag Nummer 110.
Die Nacht verbrachten wir am Lake Grassmere am Marfells Beach. Dort steht man direkt am Meer und hat den Eindruck, es gibt nur den Camper, das Meer und den Wind. Weitab der Zivilisation.

Am 22.12.2006 ging es weiter nach Kaikoura, bekannt fürs Whale Watching und Delphin Schwimmen. Leider war es so kalt, dass wir diese Touren nicht gemacht haben.

Eigentlich wollen wir ja auch mal ein bisschen an einem Ort bleiben, aber den ganzen Tag frierend von einem Cafe ins nächste wird auch schnell langweilig. Also weiter...

Auf grosse Städte haben wir gar keinen Bock und so lassen wir Christchurch am Samstag rechts liegen und fahren Richtung Banks Peninsula, einer Halbinsel 80 km östlich von Christchurch. Zwei riesige erloschene Vulkane formen die Landschaft der Halbinsel.
Wir suchten uns den kleinen Ort Akaroa aus, um hier die nächsten 2 Tage zu verbringen. 1840 siedelten hier Franzosen und versuchten eine kleine französische Kolonie zu gründen. Dies schlug leider fehl, aber die französischen Strassennamen zeugen noch von dieser Zeit.
Am Freitagabend überkam uns, nachdem wir ein Schild Cine Cafe gesehen hatten, die Lust auf Kino. Und tatsächlich konnten wir noch 2 Sitze des wahnsinnig riesigen Saals mit 16 Plätzen ergattern. Zu sehen gab es "Beyond the Sea" mit Kevin Spacey. Ganz nett.

Am Sonntag war dann Heiligabend. Da wir ausgemacht hatten, dass es keine Geschenke gibt, hat Christin sich dann mal wieder selbst ein Geschenk gemacht: Schwimmen mit Delphinen. Robert kann aufgrund seiner Schulterprobleme leider nicht daran teilnehmen. Er ist der Fotograf.
Da das Ganze erst um 16 Uhr stattfinden sollte, war noch genug Zeit, um die Halbinsel nach Wellen abzuchecken. Sehr schöne, einsame Buchten, aber keine Wellen.
Um 16 Uhr war es dann soweit. Wetsuit an (5 mm) und rauf aufs Boot. Insgesamt waren 9 Schwimmer und 3 Zuschauer mit an Bord. Nach kurzer Fahrt aufs offene Meer zeigten sich die ersten Delphine. Es handelt sich hier um Hektor Delphine, die kleinste und seltenste Delphinart der Welt. Sie werden bis zu 1,40 m gross.
Als wir anhielten, hiess es rein ins Wasser. Eine kleine Überwindung bei 13 Grad Wassertemperatur. Aber als die süssen Kerlchen um einen rum kreisten, war die Kälte vergessen. Sehr nett!
Der Wellengang auf offener See hatte für 3 Mitschwimmer allerdings auch Folgen, so dass die Delphine auch gleichzeitig gefüttert wurden... Nach 40 Minuten war allerdings Schluss mit lustig. Total durchgefroren ging nichts mehr.
Am Abend gab es dann ein vorzügliches Weihnachtsessen. Ins Bett ging es dann ohne Bescherung. Wie traurig!

Am 25.12.2006 ging es weiter Richtung Süden, immer der Küste entlang. Surfen ging schon seit Tagen nicht mehr. Entweder Sturm und alles verblasen oder keine Wellen. Langsam kommen wir auch an die Grenze, an der Christin surfen geht. 13 Grad ist für eine Warmwassersurferin schon ganz eng... Und im Süden wird es immer kälter und die Wellen immer grösser, richtig gross!
Nach langer Suche haben wir dann in Waitame einen netten Campingplatz mit Wallabies, Straussen und dem Megaschwein Gobbo gefunden.


Dunedin - Papatowai - Lake Manapouri - Milford Sound - Doubtful Sound - Kingston (26.12.2006 - 31.12.2006)

Auf dem Weg nach Dunedin kommt man an den Moeraki Boulders vorbei. Riesenkugeln mit bis zu 4 m Umfang und mehrere Tonnen schwer. Sie sind eine grosse Touristenattraktion, aber auf uns haben sie keinen besonderen Eindruck gemacht.
Ganz anders die Gelbaugenpinguine, die an der Spitze der Otago Peninsula in einer Kolonie von ca. 50 Stück leben. Der Name kommt von ihrer maskenartigen, gelben Kopfzeichnung und natürlich den gelben Augen. Schon lustig wie die Meisterschwimmer an Land unbeholfen herumwatscheln und von jeder kleinen Welle über den Strand gespült werden. Aber sie sind ganz entzückend. Leider gibt es nur noch an die 5.000 von ihnen und vor ein paar Tagen sind alle erwachsenen Weibchen einer benachbarten Kolonie aus bisher noch unbekannten Grund gestorben.

Am Mittwoch sind wir die südliche Kueste abgefahren. Wieder einmal sehr schöne Küstenstreifen mit einsamen Stränden. Aber auch wieder einmal den ganzen Tag Regen. Unser heutiges Ziel heisst Papatowai. Hier reicht der Regenwald direkt ans Meer. Sehr schöne Natur, aber sonst nichts los. Im Winter ein Big Wave Spot, an dem die Surfer mit Jet-Skis in die Wellen gezogen werden.
Auf dem Campingplatz hat jeder seinen eigenen Quad. Damit können die prima bis zum Klo fahren. Totale Idioten! Ansonsten keine besonderen Vorkommnisse... oder doch: wir hatten heute eine Stunde Sonnenschein.

Donnerstag den 28.12.2006 sind wir den Rest der Southern Scenic Route über Invercargill Richtung Norden gefahren. Eigentlich nicht erwähnenswert, dass es wieder geregnet hat.
Die Fahrt ging bis nach Lake Manapouri, wo wir die nächsten 2 Nächte bleiben wollen, um von dort weitere Ausflüge zu starten. Auf dem Campingplatz gab es mal wieder eine Sauna für uns. Und was entdecken wir auf dem Weg dorthin??? Eine Scheune mit diversen Flippern aus unterschiedlichen Jahrzehnten. Das war das Ende unserer Münzvorräte. Und Terminator 2 war unser erklärter Gegner. Als unser letzter Dollar verspielt war, kam von Arni noch ein letztes "Hasta la vista, Baby!" Aber nicht mit uns. Uns sieht der nie wieder, der Sack!

Am Freitag stand der Milford Sound auf unserem Programm, der von den Kiwis gerne als das 8. Weltwunder bezeichnet wird. Der Sound ist eigentlich ein Fjord. Die Schönheit lässt sich nur schwer beschreiben: steile Berghänge, grüne Buchten, schneebedeckte und wolkenverhangene Gipfel, tiefdunkles Wasser sowie jede Menge Wasserfälle.
Auf dem Weg von Manapouri nach Milford gibt es übrigens einige Drehorte von "Herr der Ringe" zu sehen.
Als wir am Abend zurück waren, hatte Arni doch Recht. Es gab ein Wiedersehen mit ihm, wollten wir doch den Highscore knacken.

Am nächsten Tag erwartete uns der nächste Sound, genauer gesagt der Doubtful Sound. Diesmal hatten wir eine Tagestour gebucht, die den Besuch eines Wasserkraftwerks beinhaltete. Am westlichen Ufer des Lake Manapouri in 214 m Tiefe wurde dieses Kraftwerk 1971 nach 8 Jahren Bauzeit fertiggestellt. Das Wasser des Sees fliesst durch Rohre runter und treibt dabei Turbinen an, die Strom erzeugen. Von dort gelangt das Wasser über ein 10 km langes Leitungsnetz schliesslich in den Doubtful Sound. Nach der Besichtigung des Kraftwerks fährt man mit einem Bus in den Doubtful Sound und macht dort eine Bootstour bis zum Tasmanischen Meer. Alles sehr beeindruckend.
Unserer Meinung nach ist der Doubtful Sound der schönere von beiden, da er weitläufiger ist und eine ruhigere Atmosphäre ausstrahlt.
Abends sind wir dann Richtung Queenstown gefahren, da wir dort eigentlich Silvester feiern wollten. Aber es ist alles komplett ausgebucht. Und so sitzen wir in Kingston (200 Einwohner), ebenfalls am Lake Wakapitu wie Queenstown, und schauen mal was so passiert. Momentan sitzen wir im Internet Cafe in Queenstown. Vielleicht kommt ja noch DAS Partyangebot. Guten Rutsch!


Queenstown - Lake Wanaka - Haarst - Fox Glacier (31.12.2006 - 04.12.2007)

Silvester... wir sind von Kingston nach Queenstown gefahren, weil wir uns die Freizeithochburg Neuseelands mal näher anschauen wollten.
Nur 4.500 Einwohner, aber alles auf Touristen ausgelegt. Hier kann man fast alles machen, was das Adrenalin hochjagt: im Winter Ski fahren, Bungy Jumping, Rafting, Speedboat fahren, Fly by Wire, Drachen fliegen, Skydive und feiern. Das wollen wir dann mal ausprobieren. Erstaunlicherweise war das Wetter ganz gut und angenehm warm. Tagsüber ein bisschen durch den Ort gebummelt, hier mal einen Kaffee getrunken und dort mal was anderes.
Für den Abend haben wir uns 2 Flaschen Champagner besorgt und an ein lauschiges Plätzchen am See gesetzt. Es ist übrigens bis 22 Uhr hell. Um 18 Uhr macht es also das erste mal "Plopp!". 8 biertrinkende Teenies jubeln uns zu. Aber der Spass ist schnell vorbei. 5 Minuten später kommen 2 Polizisten und klären uns darüber auf, dass wir uns in der "Liquor Ban Area" befinden. Als ob wir das nicht gewusst hätten... Aber wir tun ganz unschuldig und lassen uns erklären, dass dadurch die neuseeländische Jugend davon abgehalten werden soll, ihr übliches Kampfsaufen stattfinden zu lassen. Da wir nicht zur Zielgruppe gehören, trinken wir an anderer Stelle die zweite Flasche und philosophieren bei 25 Grad über Sinn und Unsinn einer Liquor Ban Area.
Später stürzen wir uns dann in den Trubel und erleben um Mitternacht ein nettes Feuerwerk. Etliche Smalltalks später verbringen wir die Nacht in unserem Camper auf einem Parkplatz mit vielen anderen Touris.

01. Januar: aufwachen und Aua! Die Kopfschmerzen liegen also doch nicht nur allein am Rauchen, denn Christin raucht seit 3 Monaten nicht mehr (Gruss an Ina) und in den Kneipen ist Rauchverbot. Gegen 12 Uhr können wir es langsam wagen unsere weitere Fahrt aufzunehmen, obwohl Christin sich bei dem Geschaukel durch die Berge doch arg konzentrieren muss. Belohnt werden wir durch einen schönen Tag, den wir in der Sonne liegend und Mineralien aufnehmend am wunderbaren Lake Wanaka verbringen. Hier gibt es noch einige andere Silvesteropfer und so ist gemeinsames entspannendes auf den See und die Berge gucken angesagt.

Am Dienstag erreichen wir nach Fahrt über den Haarst Pass das Örtchen Haarst. Da das Wetter den 3. Tag in Folge gut ist, legen wir einen Beachtag ein. Am Abend wird noch eine Runde gejoggt und gut is.

Mittwoch steht der nächste Höhepunkt auf dem Programm. Wir befinden uns in Fox Glacier, wie der Name schon sagt ein Gletscher. Der Zwillingsbruder ist der Franz Josef Gletscher. Beide strömen aus dem mächtigen Massiv der Southern Alps mit den Gipfeln von Mt. Cook und Mt. Tasman.
Der Fox Gletscher ist mit 13,5 km der längere und wächst jeden Tag (aufgrund der Erderwärmung) etwa 20 cm. Und um das zu kontrollieren, haben wir uns mal eben einen Helikopter gemietet. Sehr cool mit dem Ding über die Gletscherspalten zu fliegen. Eine beeindruckende Perspektive. Es gab auch noch eine Landung auf einem schneebedeckten Plateau mit Ausblick auf Mt. Cook und Mt. Tasman. Hubschrauberfliegen macht Spass!

Donnerstag 04.01: ein Höhepunkt jagt den nächsten. Heute wollen wir bei einer geführten Tour einiges von dem, was wir gestern aus der Vogelperspektive gesehen haben, zu Fuss erkunden. Zuerst geht es 1,5 Stunden durch den Regenwald, um erst an einer bestimmten Stelle auf das Eis zu gehen, da im unteren Bereich unter tosendem Lärm immer wieder Eisblöcke abbrechen und es damit zu gefährlich ist. Nun werden Spikes unter die Schuhe gebunden und los gehts.
Über ins Eis geschlagene Stufen geht es höher, dann wieder ein bisschen runter, um eine Gletscherspalte herum und wieder hoch. Wir stehen auf einem mehrere tausend Jahre altem und bis zu 116 m hohen Eisblock. Bizarre Eislandschaften lassen den Atem stocken. Sehr cool, im wahrsten Sinne des Wortes.


Hokitika - Westport - Nelson - French Pass - Stratford - Rotorua (05.01.2007 - 13.01.2007)

Die nächsten Tage ging es an der Westküste wieder gen Norden. Über Hokitika führte der Weg nach Westport. Dazwischen liegt Punakaiki mit den Pancake Rocks.
Wind, Wetter, und Wasser haben aus dem Kalkstein eine Felsenformation herausgewaschen, die aussieht, als habe man Pfannkuchen übereinander gestapelt.

Westport ist an einem Samstagabend nicht wirklich als Partyhochburg zu empfehlen. Wir konnten uns gar nicht entscheiden, ob wir lieber früh schlafen gehen oder die neuseeländische Cowboy-Country-Band "The Rustlers" im Melbourne Hotel anschauen sollten, als der Zufall uns zu Hilfe kam.
Zwei Schweizer Mädels, die neben uns ihr Zelt aufgeschlagen hatten, haben in ihrem Auto ihren Autoschlüssel eingeschlossen. Ein Fall für "Robert - ich öffne alle Türen - Goelke". Und tatsächlich, nach kurzer Zeit war die Tür auf und Bernadette und Luzia wieder glücklich. Da sie ja nun tief in unserer Schuld standen, besorgten sie ein paar Bier und Chips als Belohnung. Der Abend wurde dann doch noch sehr unterhaltsam mit jeder Menge Travellergeschichten, da die beiden 6 Monate in der Mongolei, Nepal, Tibet, China, usw. unterwegs waren.

Am nächsten Tag waren wir zum dritten Mal in Nelson, aber ohne besondere Vorkommnisse.

Zum Abschluss auf der Südinsel ging es noch Mal in die Ruhe. 2 Tage verbrachten wir in French Pass, einer wunderschönen Bucht in den Marlborough Sounds. Bei Sonnenschein am ersten Tag wunderbar, bei Dauerregen am zweiten Tag blieb uns nur den ganzen Tag im Camper zu gammeln.

Die letzte Nacht auf der Südinsel verbrachten wir in Picton, von wo uns am 11.01.2007 die Fähre wieder auf die Nordinsel bringen würde.

Von Wellington fuhren wir direkt nach Stratford, um Familie Paterson auf der Schaffarm noch einmal zu besuchen. Ein kurzer Abstecher ans Meer zeigte, dass keine surfbaren Wellen vorhanden waren.
Die Paterson fragten mitleidig, wie es uns denn gefallen hätte oder ob es schlimm war, denn wir hatten den kältesten und verregnetesten Dezember seit 60 Jahren in Neuseeland erwischt... Wollen wir mal hoffen, dass der Januar der schönste seit 60 Jahren wird. Im Moment sieht es allerdings so aus, als ob er der schlechteste seit 100 Jahren werden möchte.

Am Freitag wurde zuerst ausgeschlafen, um sich danach das Handwerk der Schafschererei mal aus der Nähe zu betrachten. Spitzenscherer bekommen pro Schaf umgerechnet 65 Euro Cent und benötigen ca. 75 Sekunden für ein Schaf. Kein leicht verdientes Geld, sondern knochenharte Arbeit. Und zart geht es dabei auch nicht zur Sache.

Abschied nehmen heisst es am Samstag von Maureen, Hugh, Sam und Emily. Doch wie Trude Herr und Co. schon gesungen haben: "Niemals geht man so ganz". In unserem Fall haben wir etwas besonderes dagelassen.
Wir fahren Richtung Rotorua, unserem nächsten Ziel, und was steht da einsam, verirrt und schreiend auf der Strasse? Ein kleines Zicklein. Keine Mutter weit und breit und auch auf der nächsten Farm niemand zu sehen. Was machen? Einfach stehen und überfahren lassen? Nein, kleine Ziege eingepackt und zurück zu den Patersons. Dort wurde sofort von Tochter Emily beschlossen, dass die Ziege behalten wird. Also Flasche mit Milch raus, Schnuller drauf und füttern. Die Ziege hat ein neues zu Hause. Und ein Name wurde von Hugh auch schnell gefunden: Gomeer!

Am späten Nachmittag kamen wir in Rotorua an. Die Stadt kündigte sich allerdings schon etliche Kilometer vorher an, denn hier befindet sich ein sehr aktives Thermalgebiet. Das heisst, es treten hier allerlei Gase aus dem Inneren der Erde zu Tage, deren Düfte einen sehr an faule Eier erinnern. Durch diesen Druck blubbert es allerdings auch an jeder Ecke in Schlammlöchern, Geysire spritzen ihre Wasserfontänen gen Himmel und überall steigt Dampf auf. Bei uns leider wieder nur bei grauem Himmel, was das Ganze etwas weniger faszinierend erscheinen lässt.


Ohope Beach - Papamoa Beach - Cooks Beach - Thames - Pakira Beach - Waipu Cove (14.01.2007 - 21.01.2007)

Über die letzten Tage gibt es nicht viel zu schreiben. Wir sind über Coromandel in den Norden Richtung Cape Reinga unterwegs. Überall gibt es tolle Strände. Wenn uns ein Platz gefällt, wird angehalten. Was wir machen? Surfen, joggen, lesen, essen, schlafen: alles was der Mensch so braucht.


Russel - Ahipara - Ninety Mile Beach - Waipu Cove - Auckland - (22.01.2007 - 02.02.2007)

Ach, da waren wir am Mittwoch mal wieder Retter. Zwar keine Lebensretter, aber immerhin Toyota Camri Retter.
Folgendes hat sich zugetragen: wir sind auf dem Weg nach Cape Reinga, wo Südpazifik und Tasmanisches Meer aufeinandertreffen. An der Westküste läuft der Ninety Mile Beach entlang, der zwar nicht 90 Meilen misst, aber immerhin 64 Meilen (103 km). Ein Teil des Weges zum Cape Reinga kann man mit dem Auto am Strand zurücklegen. Doch das sollte man nur machen, wenn man über einen Geländewagen verfügt. Wir sind natürlich vernünftig und lassen unseren Camper auf dem Parkplatz stehen, als wir mal die Wellen und den Strand angucken wollen. Und was steht da schön tief im Sand festgefahren? Richtig, der NICHT Geländewagen Toyota.
Vater und 10 jähriger Sohn sind hektisch am Graben, da wir Flut haben und der Abstand zum Wasser nur noch 10 m beträgt. Aber mit vereinten Kräften haben wir die Karre rausbekommen. Vielen Dank dafür und ne Flasche Wein bekommen und tschüss... Aber nur 15 m weiter steckt er schon wieder fest. Diesmal aber nur noch 5 m vom Wasser entfernt. Also noch einmal die gleiche Prozedur und dann mit Vollgas in Sicherheit. Dem Vater ist ganz schön die Muffe gegangen.

Die Fahrt danach zum Cape verläuft ruhig. Nicht weit davon entfernt liegt die wunderschöne Taputupotu Bay, wo noch mal ein paar Wellen genommen werden.
Danach ging es die Westküste runter. Da es uns aber auf der Ostseite besser gefällt, sind wir wieder nach Waipu Cove gefahren, um für ein paar Tage abzuhängen. Dort das gleiche Spiel: surfen, lesen, essen, schlafen.

Am Mittwoch den 01.02.07 ging es wieder Richtung Auckland. Dort verkaufte Christin schweren Herzens ihr Surfboard. Da beim Wetsuit die Nähte aufgingen, wird von der Firma ein neuer nach Deutschland geschickt. Auch nicht schlecht, da wir den sowieso nach Hause schicken wollten.
Tagsüber noch ein bisschen Shopping uns Abends ein letztes Mal ins Kino, da wir wohl keine Filme auf spanisch gucken werden.

Am Freitag haben wir den Camper zurückgegeben und sind vom Vermieter zum Flughafen gebracht worden. Tschüss Neuseeland!


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